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Förderung für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit Geschäftsbericht 2024

Der Paradigmenwechsel in der Agrarförderung vorantreiben: Monika Fischer leitet seit dem 1. November 2024 das neue Referat "Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung" und spricht im Interview über die Herausforderungen und Erfolge bei der Entwicklung digitaler Förderrichtlinien.

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Monika Fischer
Quelle: BLE

Monika Fischer ist seit 2008 in der Behörde tätig und hat in dieser Zeit verschiedene Stationen durchlaufen. Zuletzt war sie an das BMEL abgeordnet, um dort bei den beiden Förderrichtlinien für das neue Bundesprogramm mitzuwirken. Im Interview beschreibt die Agrarwissenschaftlerin, welche Rolle Teamarbeit und Erfahrung bei einem solchen Prozess spielen.

Frau Fischer, Sie haben die Förderrichtlinien zum "Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung" mit verfasst. Wie hat sich der Prozess gestaltet?

Während meiner Abordnung habe ich mich täglich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den BLE-Fachbereichen ausgetauscht. Wenn das praktische Wissen des Projektträgers direkt in die einzelnen Schritte zur Ausgestaltung des Förderverfahrens einfließt, ist das ein großer Vorteil für das BMEL, denn es erleichtert die folgenden notwendigen Abstimmungsprozesse.

Sozusagen mit den Förderrichtlinien im Gepäck, konnte ich das Team des "alten" Stallumbauprogramms für die neue Aufgabe gewinnen. Die BLE hatte bereits in den Jahren 2020 und 2021 Anträge von Sauenhaltern für den Stallumbau bearbeitet. Damals hatte das BMEL als Teil des Konjunkturpakets der Bundesregierung hierfür Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 300 Millionen Euro bereitgestellt. Ich war also in der glücklichen Lage, mit sehr kompetenten Kolleginnen und Kollegen in die neue Aufgabe zu starten.

Wie ging es dann weiter?

Meine größte Herausforderung war es anfangs, all die unterschiedlichen Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Das abgelaufene Förderprogramm war noch mitten in der Abwicklung. Und für die neuen Förderrichtlinien mussten Verfahren auf den Weg gebracht werden, die gänzlich ohne Papier auskommen. Das war ein richtiger Paradigmenwechsel, und ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn ich sehe, was wir im vergangenen Jahr gemeinsam geschafft haben. Es gehörte auch viel Mut und Offenheit dazu, sich auf die agile Arbeitsweise einzulassen. Abgestimmtes Arbeiten im Umfeld einer so großen Behörde ist herausfordernd. Inzwischen kann ich aber sagen, dass nahezu alle im Team die Vorteile zu schätzen wissen. Wir achten aber sehr darauf, dass der persönliche Umgang miteinander nicht auf der Strecke bleibt.

Was waren aus Ihrer Sicht die größten Hürden in der Umsetzung der neuen Förderrichtlinien?

Die BLE als Projektträger hat die große Verantwortung, mit den zur Verfügung gestellten Geldern so umzugehen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe sich in einem rechtssicheren Förderverfahren verlässlich bewegen und die betriebsindividuellen Möglichkeiten ausschöpfen können. Wir können nicht einfach alle bisherigen Abläufe und Vorgänge eins zu eins in eine digitale Förderpraxis übertragen. Vieles, was zunächst einfach übertragbar schien, hätte auf rein elektronischem Weg zu einem absurd hohen Arbeitsaufwand geführt. Wir haben eben noch keine KI, die alle Dateneingaben intelligent vorsortiert. Solche Herausforderungen lassen sich nur bewältigen, wenn sich wie bei uns alle Mitarbeitenden gleichermaßen verantwortlich fühlen und Lösungen erarbeiten. Schließlich kann unsere Arbeit auch als Blaupause für die anderen Förderbereiche in der BLE dienen. 

Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung

Die Bundesregierung will die Weiterentwicklung der Tierhaltung in Deutschland hin zu mehr Tierwohl und Umweltfreundlichkeit unterstützen. Hierfür hat sie 2023 das Bundesprogramm "Umbau der Tierhaltung" ins Leben gerufen und die BLE mit der Umsetzung betraut. Für diese komplexe Aufgabe hat die BLE im Juni 2024 ein zusätzliches Referat eingerichtet. Für den Start des Umbaus der Schweinehaltung steht eine Milliarde Euro über den Bundeshaushalt zur Verfügung. Ziel ist es, in möglichst vielen Betrieben Verbesserungen in der Tierhaltung zu erreichen. Neben Investitionen in den Stallumbau sind auch laufende Mehrkosten für die Verbesserung des Tierwohls förderfähig. Allein bis Februar 2025 konnten nahezu 100 Betriebe von einer Förderung profitieren. In der Umsetzung arbeitet die BLE eng mit Erzeugerorganisationen und Trägern von Kontrollsystemen der Praxis zusammen. Jede Förderung wird individuell entschieden.