Andreas Wetzel: Im Projekt wurde die Entwicklung eines Drohnensystems mit Wärmebildkamera gefördert, das speziell für den Schutz von Wildtieren, wie zum Beispiel Rehkitzen, während des Ernteprozesses konzipiert ist. Diese Förderung ist besonders relevant, da sie es erst ermöglichte, eine innovative und praxisnahe Lösung zu entwickeln, die den Tierschutz in der Landwirtschaft erheblich verbessert. Das Projekt zielte darauf ab, die Integration der Drohnentechnologie in den Ernteprozess zu optimieren, sodass Landwirte effizient und zuverlässig auf die Anwesenheit von Wildtieren reagieren können. Die Unterstützung ermöglichte es uns, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren einen umfassenden und umsetzbaren Ansatz zu entwerfen, der nicht nur technologisch effektiv, sondern auch in der landwirtschaftlichen Praxis anwendbar ist. So konnten wir sicherstellen, dass die entwickelte Lösung praxistauglich ist und von den Landwirten, Lohnunternehmen, Jägern und weiteren Interessenten angenommen wird, um den bestmöglichen Tierschutz zu gewährleisten.
Andreas Wetzel, Claas KGaA mbH
Andreas Wetzel: Der Verfahrensansatz des Absuchens mittels einer Drohne und Infrarotkamera hat sich mittlerweile zum Standardverfahren für Wildtierrettung etabliert. Es sind vor allem in Deutschland schon hunderte Drohnen bei Jägern, Jagdverbänden, Vereinen und Dienstleistern im Einsatz. Jede Saison werden tausende Hektar Wiesen und Felder abgesucht und hunderte Rehkitze gerettet.
Nach Projektabschluss hat Dr. Martin Israel den “Fliegenden Wildretter” zur Serienreife weiterentwickelt. Das System vermarktet nun erfolgreich seine Firma Thermal Drones. Dank Nutzung von KI unterscheidet sich das System von anderen Marktlösungen vor allem dadurch, dass auch an warmen, sonnigen Tagen eine sichere Differenzierung zwischen Rehkitzen oder Brutgelegen und zum Beispiel Maulwurfshügeln erfolgt. Thermal Drones arbeitet kontinuierlich daran, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und den Funktionsumfang ihrer Systeme zu erweitern. CLAAS empfiehlt diese Firma als die derzeit beste Lösung auf dem Markt.
Dank der Daten-Interoperabilität können Fundorte, beispielsweise von Rehkitzen, über eine App auf Smartphones, in Farmmanagementsysteme und in Lenksysteme von Traktoren integriert werden. Dies ermöglicht bereits heute Maßnahmen wie das Auffinden und Bergen der Tiere durch Helfer oder das Aussparen bestimmter Flächen bei der Mahd, um das Vermähen der Tiere zu verhindern.
Andreas Wetzel: Die Zusammenarbeit gestaltete sich äußerst positiv. Sie war im Wesentlichen nur während der Antragsphase und zum Projektabschluss erforderlich. Während der Projektlaufzeit gab es nur minimalen Kontakt mit der BLE. Dies kam uns sehr entgegen, da wir uns so vollständig auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren konnten.
Dr. Martin Israel: Da vor allem meine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter von dem Fördergeld damals finanziert wurde, möchte ich mich gerne noch mal persönlich bedanken dafür. Dieses Fördergeld hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die drohnenbasierte Wildtierrettung heute zum guten Ton eines jeden landwirtschaftlichen Betriebs gehört.
Auch heute noch arbeite ich mit meinem Team mit Hochdruck und voller Leidenschaft an der Realisierung dieses Themas. Ich bin der BLE und dem BMLEH auch darüber hinaus sehr dankbar, dass mit den Maßnahmen der Drohnenförderung zur Rehkitzrettung die Etablierung dieser Technologie in den Markt deutlich beschleunigt wurde. Dieses Gesamtprojekt konnte buchstäblich wie im Bilderbuch zeigen, wie gute Projektförderung funktioniert.